Sichere Renten dank Goldmünzwährung

Ein parteiübergreifendes Anliegen
 
Von Thomas Jacob, Präsident Verein Goldfranken, Zürich

Am 22. Mai erhält die Kommission für Wirtschaft und Abgaben (WAK) die Chance, einen Entscheid von historischer Tragweite zu fällen. Auf Basis der parlamentarischen Initiative 11.407 «Schaffung eines Goldfrankens» soll in der Schweiz eine neue, zusätzliche Währung in Form von Goldmünzen geschaffen werden.

Eine solche «Goldmünzwährung» wird, neben vielen weiteren Vorteilen, einen Beitrag leisten zur Minderung des Problems, welches im Sorgenbarometer der Schweizer seit Jahren unter den «Top 3» figuriert – die Altersvorsorge.

Die grossen Probleme für Versicherungsgesellschaften und Pensionskassen stehen erst bevor. Solange die Zinsen am sinken gewesen sind, hat sich wenigstens der Wert der bestehenden Obligationen erhöht. Damit ist nun endgültig Schluss. Die Zinsen liegen nahezu bei null Prozent und es gibt gute Gründe dafür, dass sie langfristig dort verharren werden. Und selbst wenn die Zinsen steigen, verlieren alle bestehenden Obligationen an Wert und zwar mehr, je länger ihre Restlaufzeit ist.

Der Aktienmarkt dagegen fokussiert sich auf die zukünftigen Gewinne der Unternehmen. Nüchtern betrachtet sind die Aussichten weltweit auch diesbezüglich düster. Zu guter Letzt beschert der starke Franken Währungsverluste auf allen ausländischen Wertschriften.

Einmaligkeit des Goldes
Eine elegante Lösung für mehr finanzielle Sicherheit wäre die Investition in Gold, denn Gold ist und bleibt die beste Absicherung. Diese Behauptung bedarf einer kurzen Erklärung:

Gold nimmt unter allen Rohstoffen eine einmalige Stellung ein. Über Jahrtausende hat sich Gold in Münzenform als bestes, von den meisten Menschen und Völkern akzeptiertes Tauschmittel erwiesen. Bis 1914 war Gold das Geld der ganzen Welt und Währungen wie «Franken», «Pfund», «D-Mark» oder «Dollar» nichts anderes als Synonyme für eine bestimmte Menge Gold.

Solange Gold als Tauschmittel Verwendung fand, setzte sich sein Preis aus dem Rohstoffpreis und einer zusätzlichen Geldkomponente zusammen. Heute dient Gold nicht mehr als Tauschmittel und trotzdem lässt sich beim Goldpreis eine Geldkomponente beobachten. Logischerweise ist diese Geldkomponente des Goldes eine Spekulation darauf, dass Gold wieder einmal eine Tauschmittel-funktion bekommt. Da dies voraussichtlich erst nach einem Währungskollaps der Fall sein wird, ist der Goldpreis heute Gradmesser des Krankheitszustandes des Papiergeldsystems.

Noch vor wenigen Jahren, als das Währungssystem stabil schien und Gold hauptsächlich als Rohstoff betrachtet wurde, kostete eine Unze Gold rund 350 Dollar. Heute kostet dieselbe Menge rund 1‘600 Dollar. Steigen die Zweifel am Geldsystem, steigt der Goldpreis. Das war 1980 so und das sehen wir auch heute.

Kurzum: Wenn ein Teil der heutigen Spar- und Renteneinlagen in Form von Goldmünzen angelegt würden, wäre dies eine ideale Ergänzung im Geldsystem. Bleibt das heutige Papiergeldsystem gesund, können sich die Rentenbezüger über Auszahlungen in Franken freuen. Sollte das Geldsystem noch ernsthaftere Probleme bekommen, würde der Wert der Goldanlagen um so mehr ansteigen.

Warum nicht schon heute?
Es gibt zweierlei Gründe, weshalb dies nicht schon heute umgesetzt wird – psychologisch-praktische und rechtliche.

Heutzutage wird Gold in Form von Goldbarren und Zertifikaten gehandelt, was dem Durchschnittsbürger fremd ist. Rentenzahlungen in «Goldvreneli», «Krügerrand» oder Teilen von Goldbarren sind schlicht nicht vorstellbar. Diese Handelsformen wären auch für den täglichen Gebrauch wenig nützlich, sollten die heutigen Währungen tatsächlich eines Tages nicht mehr gewünscht sein.

Aus rechtlichem Aspekt gesehen ist der Goldhandel in der Schweiz heute steuerfrei und unbehindert, was keine Selbstverständlichkeit ist. Andere Länder kennen die Mehrwertsteuer auf Gold.

In den USA wurde der Goldbesitz 1933 für Privatpersonen über Nacht verboten, mit einer Strafandrohung von bis zu zehn Jahren Haft. Dieses Gesetz blieb bis 1976 in Kraft. Inzwischen laufen erneut Bestrebungen zur Kontrolle des Goldhandels.

Goldhandel revolutionieren
Am 9. März 2011 wurde im Nationalrat von Dr. Schlüer eine Parlamentarische Initiative eingereicht mit einfachem Wortlaut und potentiell weitreichenden Konsequenzen. Diese Initiative wird den Goldhandel, wenn nicht das ganze Geldsystem, revolutionieren. Die Forderung der Initiative lautet:

«Die Bundesverfassung sei wie folgt zu ergänzen: Der Bund schafft einen offiziellen Schweizer Goldfranken mit einem Satz von Münzen mit je fixiertem Gehalt an Gold. Er regelt die Konzessionierung der zu dessen steuerfreien Herausgabe berechtigten Institute.»

Private Institutionen, also auch Versicherer, dürften Goldmünzen produzieren mit einheitlichem Aussehen und im täglichen Gebrauch nutzbar.

Technisch sind Münzen mit 0.1 Gramm Gold im Zentrum problemlos machbar, was einem heutigen Goldpreis von rund fünf Franken entspräche. Würde man den Herstellern erlauben, Münzen mit ihrem Firmenlogo zu versehen, so würde dies die Prägekosten senken. Gold bekäme eine gesetzlich geschützte, für den täglichen Gebrauch nutzbare Handelsform.

Viele Vorteile
Für die Versicherungsnehmer sind die Vorteile offensichtlich: Sie würden eine zusätzliche Investitions-möglichkeit und eine günstige Absicherung gegen die Unsicherheiten des heutigen Geldsystems erhalten.

Für die Versicherungsgesellschaften würden sich durch diese neue Zusatzwährung völlig neue Märkte und Perspektiven auftun. Das weltweite Geschäftspotential und Prestige kann die Fantasie beflügeln. Naheliegend sind Leibrenten und Todesfall-Risikopolicen als Ergänzung zu den bestehenden Produkten und ohne Anlage- und Währungsrisiken.

Schweizer Versicherungen hätten eine weltweite Monopolstellung für Goldwährungs-Policen, kombiniert mit Prestige für Schweizer Qualität, Sicherheit und Innovationsfreudigkeit.

Thomas Jacob 

Erschienen in der Schweizerzeit, 20.04.2012

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