Goldfranken stabilisiert den Frankenkurs – nachhaltig!

Goldfranken bietet sich an als zusätzliche Fluchtwährung

Von Thomas Jacob, Zürich

Der Schweizerfranken ist ein Spielball der grossen Währungen Euro und Dollar. Ein Goldfranken – eine Parallelwährung auf Goldbasis – würde den Schweizer Franken als Fluchtwährung entlasten und den Frankenkurs stabilisieren.

Fluchtwährung wurde der Franken, weil Ausländer Euros und Dollars in grossem Stil gegen Schweizer Franken tauschen, um sich vor den Folgen der Abwertung der eigenen Währung zu schützen – nicht, um damit Schweizer Güter und Dienstleistungen zu erwerben. Bildlich gesprochen werden Schweizer Franken «unter dem Kopfkissen gehortet» und so lange gelagert, bis die Turbulenzen in der eigenen Währung vorbei sind. Während dieser Phase verbleiben weniger Franken im Umlauf. Der Frankenkurs steigt und unsere Export- und Tourismusindustrie leidet. Diese Veränderungen sind meist die Folge von politischen Entscheiden im Ausland und speziell zerstörerisch, weil sie zu unkontrollierbaren Ausschlägen führen, wie wir dies eben erleben: Die Kursschwankungen des Frankens sind so unkontrollierbar wie stürmisches Wetter. Ebenso problematisch ist der Moment, wenn sich die Lage im Ausland wieder stabilisiert. Dann holen die Ausländer ihre Franken wieder «unter dem Kissen» hervor und tauschen sie gegen Fremdwährungen. Viele zusätzliche Franken im Markt senken den Frankenkurs und schaden einer anderen Gruppe Menschen: Importe werden teuer, das Preisniveau steigt etc.

Die Alternative
Am 8. März wurde dem Schweizer Parlament mit einer parlamentarischen Initiative Schlüer ein Beitrag zur Lösung dieses Problems unterbreitet. Sie lautet wie folgt:

«Die Bundesverfassung ist wie folgt zu ergänzen: Der Bund schafft einen offiziellen Schweizer Goldfranken mit einem Satz von Münzen mit je fixiertem Gehalt an Gold. Er regelt die Konzessionierung der zu dessen steuerfreien Herausgabe berechtigten Institute».

Konkret würde zum Beispiel eine Münze mit Goldanteil von 0,1 Gramm Gold produziert werden, deren Wert heute rund fünf Franken betragen würde. Ebenso Münzen mit 0,2, mit 0,5, mit einem Gramm, zwei Gramm usw. Die 50 Gramm-Münze würde, Stand Ende August 2011, rund zweitausendfünfhundert Franken kosten. Gold bekommt damit wieder eine einfach verständliche, günstige und gesetzlich geschützte Handelsform.

Wie kann nun dieser Goldfranken den Frankenkurs stabilisieren? Wenn Menschen eine Fluchtwährung kaufen, so wollen sie ein liquides Tauschmittel erwerben, also ein Tauschgut, welches sie jederzeit und direkt gegen anderes Geld oder andere Güter tauschen können, eben Geld. Weniger liquide Güter – wie zum Beispiel Wertpapiere – sind kein Geld, denn sie müssen für den Erwerb von Gütern zuerst in Geld getauscht werden. Wertpapiere sind darum kein Fluchtwährungsersatz.

Ebenfalls kein direktes Tauschmittel ist heute Gold; Es kann darum ebenfalls nicht unmittelbar als Fluchtwährung dienen. Der heutige Goldhandel mit Ziermünzen, Goldbarren und Zertifikaten liefert keine als Tauschmittel nutzbare Münzen. Niemand wird heute ein Auto verkaufen für südafrikanische Krügerrand-Goldmünzen oder für Bruchteile von Goldbarren.

Der Goldfranken
Anders der vorgeschlagene Goldfranken. Goldfranken sind einfach und für jedermann nutzbar, günstig, einheitlich; Sie sollen in praktischen, besonders auch kleinen Stückelungen erhältlich gemacht werden und an Wechselschaltern ebenso einfach tauschbar sein wie Fremdwährungen.

Goldfranken können bei Bedarf auch problemlos als direktes Tauschmittel, also als Geld verwendet werden. Ihre hohe Liquidität bietet die Goldfranken als mögliche Fluchtwährung an. Bildlich gesprochen erhält der Kunde in Zukunft eine zusätzliche Wahl. Wenn er an einem Wechselschalter der Bahn, der Post oder einer Bank Euros gegen Schweizer Franken wechseln will, wird dort die Frage lauten: «Möchten Sie Papierfranken oder Goldfranken?»

Ideale Fluchtwährung
Mit dem Goldfranken entsteht die realistische Möglichkeit, dass ein Teil der Euros oder Dollars in Papierfranken, ein anderer Teil in Goldfranken gewechselt werden. Jener Teil, welcher in Goldfranken statt in normale Franken getauscht wird, verkleinert die willkürlichen Kursschwankungen des Schweizer Frankens als Fluchtwährung.

Der erste Einwand ist nun, dass Menschen auch heute schon Gold als Fluchtwährung nutzen könnten. Das ist falsch, aus zwei Gründen:

  • Die exotischen Handelsformen von Gold sind heute dafür verantwortlich, dass Gold völlig ungeeignet ist als direktes Tauschmittel und damit auch als liquide Bar-Reserve.
  • Der Goldhandel kann heute jederzeit besteuert, behindert oder gar verboten werden. Gewisse Länder erheben schon heute Mehrwertsteuer auf Gold. Das verunmöglicht sofort jede Tauschmittelfunktion von Gold.

Ein weiterer Einwand, speziell von Ökonomen und anderen Geldexperten ist, dass der Goldfranken den normalen Franken nur sehr beschränkt entlasten könne. Dieses Argument ist aus zwei Gründen nicht stichhaltig: Erstens ist es logisch richtig, dass wenn eine Fluchtwährungsalternative geschaffen wird, dies einen dämpfenden Einfluss auf den Franken hat – das hat bisher auch kein Experte bestritten. Zweitens sind zahlenmässige wirtschaftliche Vorhersagen schwierig, wenn nicht unmöglich. Dieselben Ökonomen lagen speziell in der jüngeren Vergangenheit mit verschiedenen Vorhersagen oft völlig falsch. Ihr ungebrochener Glaube an weitere Prognosen ist schwer nachvollziehbar.

Der Goldfranken bringt den Menschen eine Wahlmöglichkeit in Geldfragen, verhilft ihnen zu günstigem und einfachem Zugang zu Gold als Wertaufbewahrung. Den Schweizer Unternehmen bietet er neue Geschäftsmöglichkeiten und der Schweizer Politik Prestige. Nationale und internationale Ökonomen sind überzeugt, dass die Schweiz einzigartige Voraussetzungen bietet, ja geradezu eine Art moralische Verpflichtung hat zur Verwirklichung des Goldfrankens.

Thomas Jacob

Erschienen in der Schweizerzeit, 31.8.2011

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